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Eine Frau in einem weißen Kleid steht auf einer Bühne und schreit in ein Mikrofon, mit einer Wand und einem Eisenrahmen dahinter.

Dieses Lachen ist ansteckend

Dieses Lachen ist ansteckend

Teaser:Meddah, die osmanische Erzähltradition, war einst Männern vorbehalten. Neslihan Arol hat sie sich zu eigen gemacht – und zeigt, wie befreiend Komödie sein kann.

29. September 2025, 12:13 Uhr

Schlagwörter: Bücher, Soziales Netz, Unterhaltung, Prominente, Popkultur

Artikel: Seit über einem Jahrzehnt prägt Neslihan Arol die traditionelle osmanische Erzählkunst Meddah mit feministischem Ansatz neu. Nach ihrer Ankunft in Berlin 2014 widmete sie sich acht Jahre lang der Erforschung von Komödie, Clowns und der uralten Kunst des Meddah. Ihre Arbeit verbindet auf provokante Weise Humor, Politik und mehrsprachige Performances – und stellt damit gängige Normen infrage.

Arols Weg zur Bühne begann fernab des Theaters. Um die Sorgen ihres Vaters über eine unsichere Schauspielkarriere zu zerstreuen, studierte sie zunächst Chemieingenieurwesen. Später verfolgte sie heimlich einen Master in Schauspiel, während sie eine feministische Arbeit über Clowns verfasste. Für sie verkörperten Clowns Freiheit: Sie durften fehlerhaft, absurd und unverschämt sie selbst sein.

Ihre Auftritte als Meddah – eine traditionell männliche osmanische Erzählfigur – brechen mit Konventionen. Mit nichts weiter als einem Teelicht oder einer Kerze als Symbol für die Menschlichkeit der Künstlerin webt sie spielerische, improvisierte Momente um das flackernde Licht. Ihre Shows, eine Mischung aus Deutsch, Türkisch und Englisch, sind lebendig, politisch und zutiefst komisch.

Arols Arbeit deckt Machtstrukturen auf und definiert weibliche Rollen im Theater neu. Ihr nächstes Projekt, ein Workshop mit dem Titel „Publikumsforschung – Strategieentwicklung und Ressourcenmanagement“, ist Teil des Performing Arts Programm Berlin. Ab dem 11. Februar 2026 findet er online von 15:00 bis 17:30 Uhr statt.

Arols Schaffen sprengt weiterhin Grenzen in Erzählkunst und Performance. Der anstehende Workshop unterstreicht ihr kontinuierliches Engagement, Forschung, Strategie und künstlerische Praxis zu verbinden. Ihre feministische Neudeutung des Meddah hält die uralte Form am Leben – und macht sie dabei mutig zeitgemäß.