Gerresheimer Aktie: Großbank zieht sich zurück

Gerresheimer Aktie: Großbank zieht sich zurück
Gerresheimer-Aktie: Großbank zieht sich zurück
Die Turbulenzen beim Düsseldorfer Verpackungsspezialisten reißen nicht ab. Kurz vor Jahresende sorgt eine Stimmrechtsmitteilung der BNP Paribas für Aufsehen: Die französische Großbank hat ihre gemeldeten Anteile praktisch auf null gesetzt. In einem Umfeld, das bereits von Gewinnwarnungen und behördlichen Prüfungen geprägt ist, sendet dieses Signal...
- Dezember 2025, 23:57 Uhr
Schlagwörter: Finanzen, Investitionen, Wirtschaft, Börse
Die Gerresheimer AG durchlebt ein bewegtes Jahr 2025, geprägt von drastischen finanziellen Einbrüchen und strategischen Kurswechseln. Der Aktienkurs des Unternehmens ist seit Januar um über 61 Prozent eingebrochen – ein Absturz, der Ende Dezember zum Abstieg aus dem MDAX in den SDAX führt. Die institutionelle Unterstützung bröckelt: Schlüsselinvestoren wie die BNP Paribas steigen komplett aus.
Der Jahresauftakt verlief für Gerresheimer alles andere als vielversprechend. Drei Gewinnwarnungen folgten in kurzer Abfolge. Statt des erhofften Wachstums wird nun ein Rückgang des organischen Umsatzes um 2 bis 4 Prozent prognostiziert. Schwächen in den Sparten Kosmetikverpackungen und orale Medikamentenbehälter sowie hohe Anlaufkosten für neue Produktionslinien belasten die Margen zusätzlich.
Hinzu kommt regulatorischer Druck: Die deutsche Finanzaufsicht BaFin ermittelt derzeit gegen das Unternehmen, ohne dass Details bekannt wären. Gleichzeitig treibt das neu berufene Management eine umfassende Restrukturierung voran. Geplant ist unter anderem die Abspaltung oder der Verkauf des Hohlglasgeschäfts als Teil einer grundlegenden Portfoliobereinigung.
Institutionelle Anleger reagieren mit Zurückhaltung. Die BNP Paribas, die zuvor 5,54 Prozent der Stimmrechte hielt, hat ihre Anteile bis zum 19. Dezember vollständig abgebaut. Die Bank nutzte dabei die Handelsbuchausnahme, die eine öffentliche Offenlegung von Handelspositionen umgehen lässt. Dieser Ausstieg passt ins Bild: Gerresheimers anhaltende Probleme haben das Vertrauen der Investoren stark erschüttert.
Die Erholung des Unternehmens hängt maßgeblich von seinem Engagement im GLP-1-Medikamentensektor ab, wo bis Jahresende 200 Millionen Euro Umsatz erzielt werden sollen. Doch der Weg bleibt ungewiss – operative Herausforderungen und branchenweite Gegenwinde erschweren die Lage.
Mit dem Wechsel in den SDAX am 22. Dezember spiegelt sich Gerresheimers geschwächte Marktposition wider. Nun muss das Unternehmen beweisen, dass es die Geschäfte stabilisieren und die GLP-1-Umsatzziele erreichen kann. Ohne greifbare Fortschritte drohen weitere Kapitalabzüge und verschärfte behördliche Prüfungen, die die Krise vertiefen könnten.

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